Zusammenfassung
Im Gegensatz zu anderen Therapieformen wendet sich die spezifische und die unspezifische
Reiztherapie ausschließlich an die Regulationsmechanismen und Selbststeuerungseinrichtungen
des Körpers. Sie ist am besten geeignet, die Abwehrmechanismen anzuregen. Die Reiztherapie
ist die Mobilisierung der körpereigenen Heilkräfte. August Bier hat als erster die
allgemeine und die regionale Hyperämie als ein großes Heilmittel der Natur erkannt
und Methoden ersonnen, diesen Vorgang für die medizinische Therapie nutzbar zu machen
(Hyperämie als Heilmittel). Die Stauungshyperämie (nach Bier) und die auch von A.
Bier methodisch ausgebaute Proteinkörpertherapie bieten die Möglichkeit hierzu (Reizprinzip
der Therapie). Hyperämische Entzündungsregionen reagieren auf zusätzlich hyperämisierende
Reize in der abklingenden Nachwirkung mit Besserung und unter Umständen Heilung des
Prozesses. Die Homöopathie benutzt die Kenntnisse der Grob- und Feintoxikologie zur
Ermittlung der Wege, welche ein Stoff bei seiner Einwirkung auf den Körper im allgemeinen
geht. Sie kann dadurch in krankhaft hyperämisierten Regionen zusätzlich Hyperämien
erzielen oder reaktionsarme (chronische) Krankheitsregionen durch spezifische Reizungen
zur Reaktion anregen. Da die Homöopathie im Sinne August Biers gezielte Hyperämien
zu erzeugen oder zu steigern vermag, ist sie eine sogenannte "synergistische Therapie";
da sie die Kenntnisse der Toxikologie als wissenschaftliche Ausgangsbasis verwendet,
kann sie auch als "angewandte Toxikologie" bezeichnet werden. An einigen Beispielen
wie Quecksilber-Verbindungen, Secale cornutum, Lysergsäure, Mescalin, Sulfanylharnstoffen
werden die therapeutischen Prinzipien der Homöopathie als einer spezifischen Reiztherapie
aufgezeigt.